Am Halloween-Abend schien das angeleuchtete Haus Wenge direkt aus einem Horrorfilm zu stammen und auch im Haus selbst setzte sich die gruselige Beleuchtung fort. Das flackernde Licht im offenen Kamin und Kerzen sorgten für die ideale Stimmung zur „Schauerlesung“ der Dortmunder Poeten Linn Schiffmann und Calvin Kleemann. Auch die Besucher, darunter ein Killerkaninchen, hatten sich zum Teil wundervoll geschminkt. Schon gleich das Intro in den Abend, von Calvin Kleemann furios vorgetragen und mit viel Applaus und Lachern vom Publikum bedacht, deckte die ganze Bandbreite des Horrorgenres ab. Da kamen Figuren aus Hitchcockfimen genauso vor, wie ein kochender Hannibal Lecter oder Pennywise, der mörderische Clown aus der Feder von Stephen King. Lyrikperformer Calvin Kleemann führte seine Sätze wie Schlagstöcke mit Wucht, Rhythmus und Präzision, mit ausladendem Gestus und doch elegant. Den etwas ruhigeren Part, mit subtilem Horror u.a.im schottischen Nebel, übernahm Linn Schiffmann. Diese beiden, doch gegensätzlichen Erzählweisen, ergänzten sich wunderbar. Und es durfte auch noch mal geschmunzelt werden, als sich einige Kinder an die Haustür von Haus Wenge getraut hatten, um Süßigkeiten zu erbeuten.